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Selfcare4health


Apr 9, 2020

Zu dem Zeitpunkt, als sich die Coronakrise bei uns zugespitzt hat, kam eine Welle der Solidarität. In der Apotheke habe ich täglich Kontakt zu Menschen, die Regierung wurde gelobt, es wurde Verständnis für strenge Maßnahmen gezeigt, die eben sein mussten. Viele konnten sich ganz gut auf die neue Situation einstellen. Für die Apotheken wurde das Elga System, das schon Jahre im Gespräch war, von einem Tag auf den anderen eingerichtet. Ärztinnen und Apothekerinnen waren auf ein Miteinander angewiesen und es funktioniert großenteils sehr gut.

Wir haben im Kollektiv erkannt, dass wir verletzlich sind und nur durch ein Miteinander die Krise bewältigen können. Ein schöner Gedanke! Ich habe das in der Apotheke gespürt. Kollektives Denken manifestiert sich und etwas wunderbares kann entstehen.

Aber was passiert jetzt, wo die Spannung nachlässt? Sind wir doch nicht mehr so verletzlich gegen das Virus? Im Grunde ist Vulnerabilität das Gegenteil von Resilienz, der psychischen Widerstandskraft. Doch sehe ich, dass uns das Erkennen und die Annahme dieser Verletzlichkeit stärker gemacht hat, oder besser gesagt, stärker hätte machen können. Denn jetzt passiert genau das Umgekehrte.

Wir FÜHLEN uns wieder sicherer, was auch die Gefahr mit sich bringt, dass nicht mehr genügend aufgepasst wird. Ängste schwinden und wir beginnen nach Schuldigen zu suchen. Warum versuchen wir uns nicht MITEINANDER konstruktiv am Aufbau der Wirtschaft zu beteiligen? Es gibt keine zerbombten Häuser wie nach dem 2. Weltkrieg, die wir gemeinsam wieder aufbauen können, aber es gibt zerstörte und verstörte Menschen, die Wochen der Isolation und Einsamkeit verbracht haben. Seelische Zerstörung ist noch schlimmer. Anstatt Schuldige zu suchen und den Fokus auf das zu richten, was besser sein könnte, sollten wir Werkzeuge in die Hände nehmen und den armen Menschen helfen, die sich jetzt verloren und alleine fühlen.

Pass auf dich auf!

Bleib gesund!

Take care!

Deine Caro

pic @peterhathorn